
Renate Herzog schreibt in Ihrem Artikel in "Der Presse" vom 27.9.2008 über die aktuelle Immobilienmarktlage in Kitzbühel. Luxusimmobilien und Grundstückspreise wurden unter die Lupe genommen.
Hahnenkamm und Herbergssuche
KITZBÜHEL. Wer die Streif vor der Haustür haben möchte, muss tief in die Tasche greifen. In den letzten acht Jahren sind die Preise um ein Vierfaches gestiegen.
VON RENATE HERZOG
Promis, Pulverschnee, Apres-Ski vom Feinsten. Dazu als jährlicher Höhepunkt die Herrenabfahrt auf der Streif, die für höchste Einschaltquoten im Fernsehen und emotionsgeladene Spannung sorgt. Doch nicht nur bei den Skirennen spielen in Kitzbühel, Tirol, die Emotionen eine große Rolle. Auch der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen letzten Jahren nicht wirklich rational nachvollziehbar entwickelt. „In Kitzbühel geht es nicht mehr um Quadratmeterpreise für eine Liegenschaft, sondern um Liebhaberpreise“, skizziert Immobilienexpertin Marlies Muhr vom gleichnamigen Immobilienbüro die aktuelle Situation. „Es hat eine regelrechte Emotionalisierung stattgefunden, Interessenten wollen beispielsweise unbedingt in der Nähe der Plätze, die sie schon aus ihrer Kindheit kennen, Eigentum erwerben.“ Es versteht sich wohl von selbst, dass in so einem Marktumfeld die Preise nur steigen können. „Der Markt ist rege und die Nachfrage hoch“, so Muhr weiter, „vor allem auch, weil kaum Grundstücke umgewidmet werden und man letzten Endes nicht alles zubetonieren kann.“
Fürs Wochenende
Eine atemberaubende Gebirgslandschaft, professionelle Tourismusbewirtschaftung, der Zwei- Saisonen-Betrieb mit Skisport im Winter, Golfen und Wandern im Sommer sowie eine über hundert Jahre gewachsene Struktur haben aus dem Alpenort die Nummer eins für all jene gemacht, die die Berge lieben. Und das nötige Geld haben, sich dort anzusiedeln. „Natürlich spielt auch die geografische Nähe zu Salzburg und München eine Rolle“, erklärt Muhr.„Denn das bedeutet, dass man vom Flughafen München beziehungsweise Salzburg in einer Stunde in Kitzbühel ist und somit locker nur fürs Wochenende herkommen kann.“ Prominente Wahlkitzbüheler gibt es viele, A-, B- und andere Promis sowie eine Menge an Unternehmern, die in den Bergen Erholung und Spaß suchen. „Seit Jahren schon siedeln sich viele Deutsche in und um Kitzbühel an“, weiß Immobilienexpertin Michaela Schroll vom gleichnamigen Immobilienbüro. „Auch Ostösterreicher, vor allem Wiener und Oberösterreicher, zieht es hierher, ebenso Engländer und Italiener. Die Nachfrage von reichen Osteuropäern war bis jetzt noch nicht sehr hoch, es gab nur vereinzelt Anfragen.“
Rasante Preisanstiege
Betrachtet man die Immobilienpreise im Detail, so sieht man, dass sich die Grundstückspreise im Luxussegment seit dem Jahr 2000 im Durchschnitt vervierfacht haben. „Damals war ein Grundstück in der Stadt Kitzbühel durchschnittlich noch um weniger als 500 Euro pro Quadratmeter zu haben“, weiß Immobilientreuhänder Christian Neumayr. „Nach dem Jahr 2000 ist die Preisentwicklung aufgrund der schwierigen Börsenzeiten eher verhalten vonstattengegangen, seit 2004 hat die Preisentwicklung wieder an Dramatik gewonnen.“ 2007 wurden bereits Kaufpreise von über 2000 Euro pro Quadratmeter bezahlt, das teuerste Grundstück wechselte für mehr als 2800 Euro pro Quadratmeter den Besitzer.
Holz, aber klar!
Was den Häusermarkt betrifft, so müssen die Kaufwilligen für das Gefühl, in Tirol zuhause zu sein, ebenfalls tief in die Tasche greifen. „Ein Haus mit rund 250 Quadratmetern Wohnfläche und etwas Grund kann es ab rund 1,8 Millionen Euro geben“, so Schroll zu den harten Fakten. Nach oben sind „keine Grenzen gesetzt.“ Das derzeit teuerste Objekt in Schrolls Angebot: ein schlossähnliches Anwesen mit allen Schikanen, herrlichem Blick und dem stolzem Preis von 30 Millionen Euro. Natürlich lieben alle Zugereisten vor allem den klassischen Tiroler Baustil, allerdings finden neue Designelemente ebenfalls Einzug in die Kitzbüheler Alpen. „Holz bleibt wichtiges Material, aber es wird weniger geschnitzt und verschnörkelt“, berichtet Schroll. Der Baustil werde klarer, schlichter und manchmal auch grober.
Auch Nachbarorte werden teurer
Was den Wohnungsmarkt betrifft, so gibt es ebenfalls ein breites Preisspektrum zu beobachten. Apartments sind von 3000 bis 13.000 Euro pro Quadratmeter zu haben“, weiß Schroll. „Beste Lage in Gehdistanz zu allem, was Kitzbühel bietet, hervorragende technische Ausstattung und 100-jährige Dielenbretter gibt es selbstverständlich nur im oberen Preisdrittel.“ Der Anstieg der Preise in Kitzbühel hat sich auch auf Nachbarorte wie Reith, Oberndorf, Jochberg und Aurach ausgewirkt. In Aurach und Reith beispielsweise haben die Grundstückspreise im oberen Segment ebenfalls die 1000-Euro-Marke überschritten, in Kirchberg liegt sie bei rund 700 Euro pro Quadratmeter. Weiter entfernt liegende Ortschaften wie St. Ulrich am Pillersee bleiben vom Luxustourismus – und damit von der Immobiliennachfrage – bis jetzt unbeeinflusst. Und das zeigen auch die Preise: Ein Grundstück kostet dort gerade einmal an die 90 Euro pro Quadratmeter. Gilt Kitzbühel, was Grund, Boden und mögliche Neuwidmungen betrifft, schon als ausgeschöpft, so spielen raumplanerische Maßnahmen auch in Bezug auf Haupt- und Freizeitwohnsitz eine Rolle. „Kitzbühel weist jetzt schon den höchsten Anteil an Freizeitwohnsitzwidmungen in Tirol aus“, erläutert Neumayr. Die Aussicht auf weitere Neuwidmungen sei hier seiner Meinung nach faktisch ausgeschlossen. Doch nur eine Immobilie mit dieser Freizeitwohnsitzwidmung kann von jedem EU- oder EWR-Bürger problemlos gekauft und nur zeitweilig genutzt werden. Es versteht sich von selbst, dass sich dies mit etwa zehn bis 20 Prozent Mehrkosten auch auf den Kaufpreis niederschlägt.
STADT UND LEUTE.
Q Fakten: Kitzbühel hat knapp über 8500 Einwohner, speziell im Winter kommt jede Menge Prominenz aus Wirtschaft, Kultur und Sport dazu. Grundstücke kosten mehr als 2000 € pro m2, Wohnungen von 3000 bis 13.000 €. Gut ausgestattete Häuser gibt es ab rund 1,8 Mio. €.
Q Skilegenden. Der Aufstieg der Stadt, nicht zuletzt in Sachen Immobilien, ist eng mit dem Skisport verknüpft. Unternehmergeist und auch Skistars wie Anderl Molterer, Toni Sailer oder Schlagerbarde Hansi Hinterseer machten aus Kitzbühel den Promitreff schlechthin.
************************Text Renate Herzog***************************
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